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heiko:tipps:linux-grundlagen:tipp_linuxgrundlagen_06

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    <a name="intro"><h1>Linux - Grundlagen und Befehle</h1></a>
    <h2>Teil 6 - DesasterRecovery</h2>
    <a name="problem_01"><h2>1. Hilfe - meine Partition ist weg &gt;:-o</h2></a>

<p>

    Wenn man, so wie ich, bis sp&auml;t in der Nacht an seinem Rechner sitzt und &Auml;nderungen am
    Dateisystem durchf&uuml;hrt (ist zu klein, falsch verteilt, man will "LVM" benutzen oder sonst
    welche Gr&uuml;nde) kann es schon mal passieren dass:
    <ul>
        <li>der Rechner beim n&auml;chsten Starten h&auml;ngen bleibt,</li>
        <li>der n&auml;chste User (bei mir die Tochter oder Frau - oweh, oweh!) seine Daten nicht
        findet,</li>
        <li>man selbst seine Datenbanken vergeblich sucht,</li>
        <li>die Intranetseite pl&ouml;tzlich nur noch aus Fehlermeldungen besteht.</li>
    </ul>

</p> <p>

    Jetzt ist es Zeit f&uuml;r:
    <ul>
        <li>einen Schnaps ...?</li>
        <li>eine Zigarette ...?</li>
        <li>andere Selbstmordmethoden ...?</li>
    </ul>
    Nein es geht auch anders.

</p> <p>

    Ich rate euch, wenn es schon nach 0:00 Uhr ist:
    <span class="bold">"Geht erst einmal zu Bett!"</span> Nach meiner
    Erfahrung passieren in der Nacht bei gutgemeinten Wiederherstellungsversuchen genau
    noch einmal so viele Fehler, wie &uuml;berhaupt in der Nachtarbeit schon mal so manches daneben
    gehen kann.

</p> <p>

    Am n&auml;chsten Morgen guter Kaffee und ein frisches Br&ouml;tchen - dann gehts los.

</p>

    <a name="schritt_02"><h2>2. Informationen und Zugriff verschaffen</h2></a>

<p>

    Startet von einer Rettungsdiskette oder -CD. Ich benutze hier gerne die SuSE-Install-CD's
    (mit der Recovery-Console) oder jetzt auch mal Knoppix 3.4 (mit Option "Knoppix 2" -
    startet die Textkonsole). Auf diesen Medien findet ihr gute Werkzeuge in einer gro&szlig;en
    Auswahl.

</p>

    <a name="schritt_02_01"><h3>2.1 Partitionierungsdaten</h3></a>

<p>

    F&uuml;r einen ersten &Uuml;berblick wie euer Dateisystem denn auf der Platte verstreut ist, k&ouml;nnt
    ihr verschiedene Programme benutzen:

</p>

    <a name="schritt_02_01_01"><h4>2.1.1 "fdisk"</h4></a>

<p> <pre class=„code“> fdisk -l /dev/hde</pre>

    Gibt eine &Uuml;bersicht &uuml;ber vorhandene Partitionen auf den Bildschirm aus, mit Angabe der
    Start- und Endzylinder, Anzahl der Bl&ouml;cke und Dateisystemtyp.

</p>

    <a name="schritt_02_01_02"><h4>2.1.2 "parted"</h4></a>

<p> <pre class=„code“> parted /dev/hde</pre>

    Startet ein interaktives Programm (Eingaben erforderlich) zur Anzeige und Manipulation
    der Partitionseintr&auml;ge der <span class="bold">Festplatte "hde"</span>. Man kann sich im
    interaktiven Modus mit <span class="bold">help</span> die m&ouml;glichen Optionen anzeigen
    lassen.

</p> <p>

    Mit parted kann man Partitionen <span class="bolditalic">verkleinern oder vergr&ouml;&szlig;ern</span>:

<pre class=„code“> resize 8 10000,19000</pre>

    Vergr&ouml;&szlig;ert die <span class="bold">Partition 8</span> auf der ausgew&auml;hlten Platte -
    Anfang bei Sektor 10000, Ende bei Sektor 19000.

</p> <p>

    Mit parted kann man Partitionen <span class="bolditalic">verschieben</span>:

<pre class=„code“> move 8 12000,21000</pre>

    Verschiebt die <span class="bold">Partition 8</span> auf der ausgew&auml;hlten Platte -
    neuer Anfang bei Sektor 12000, neues Ende bei Sektor 21000.

</p> <p>

    Mit parted kann man Partitionen auch <span class="bolditalic">retten / wiederherstellen</span>.
    Diese Funktion hat mir schon einmal geholfen als ich meine Partitionstabelle
    &uuml;berschrieben hatte. Ich konnte alle Partitionen einwandfrei wiederherstellen:

<pre class=„code“> rescue 12000,21000</pre>

    Versucht die Partition zwischen Sektor 12000 und 21000 wiederherzustellen. Dabei werden
    dann bestimmte Abfragen durchgef&uuml;hrt ob das was das Programm erkannt hat zutreffen kann.
    Best&auml;tigt man dies wird es &uuml;bernommen. Man kann diesen Befehl auch ohne die Optionen
    <span class="bolditalic">Start Ende</span> aufrufen. Dann wird versucht die komplette
    Platte wiederherzustellen.

</p> </p>

    <a name="schritt_02_01_03"><h4>2.1.3 "cfdisk"</h4></a>

<p> <pre class=„code“> cfdisk:


cfdisk /dev/hde</pre>

    Startet auch ein interaktives Programm zur Anzeige und Manipulation der Partitionseintr&auml;ge,
    bietet aber schon eine etwas komfortablere Ausgabe und Bedienung. Auf der anderen Seite
    habe ich es bisher nur bei Standardkonfigurationsarbeiten verwenden k&ouml;nnen, da es bei allen
    erdenklichen Ungereimtheiten im Dateisystem eine Fehlermeldung ausgibt - und dich dann
    wieder mit deinem Problem allein l&auml;&szlig;t.

</p> <p>

    Mit diesen Informationen sollte meistens die Fehlerquelle gefunden worden sein. Bei mir
    waren es u.a. Buchstabenverdreher in der fstab oder im YAST-Dialog eine Partition zu viel
    in eine LVM-Volumengroup eingeh&auml;ngt (darauf waren vorher meine Datenbanken) und damit dann
    die vorhergehenden Daten &uuml;berschrieben. Auch Ver&auml;nderungen an den zum Booten ben&ouml;tigten
    Partitionen (/boot und /) ohne Neuaufruf von "lilo" f&uuml;hrt zu einem startverweigerndem
    System.

</p>

    <a name="schritt_02_02"><h3>2.2 Infos von den Originalplatten</h3></a>

<p>

    Um diese Fehler ausmerzen oder r&uuml;ckg&auml;ngig machen zu k&ouml;nnen, muss man meist auf die
    <span class="bold">"/"-, "/boot"- oder "/"etc-Partition</span> zugreifen k&ouml;nnen.

</p>

    <a name="schritt_02_02_01"><h4>2.2.1 Mountpoint schaffen</h4></a>

<p>

    Um <span class="bold">lilo noch einmal aufrufen</span> zu k&ouml;nnen, ben&ouml;tigt man die
    "/"- und die "/boot"-Partition. Zuerst werden Verzeichnisse mit
    <span class="bold">mkdir</span> erzeugt, in die danach die Partitionen mit
    <span class="bold">mount</span> eingeh&auml;ngt werden:

<pre class=„code“> mkdir /_neu mount -t reiserfs /dev/hda5 /_neu </pre>

    Wenn die ehemalige "/"-Partition erfolgreich gemounted werden konnte, macht man diese mit
    <span class="bold">chroot</span> zu seiner aktuellen "Root"-Partition. So k&ouml;nnen die
    n&auml;chsten Partitionen direkt unter <span class="bold">"/"</span> eingehangen werden und
    auch die gewohnten Programme stehen zur Verf&uuml;gung (man hat ja wieder seine eigene
    "Root"-Umgebung).

<pre class=„code“> chroot /dev/hda5 </pre> </p> <p>

    F&uuml;r weitere Partitionen muss man diese Schritte wiederholen, bis man die ben&ouml;tigten
    Infos erhalten bzw. die Fehler (z.Bsp. fehlerhafte Einstellungen in "/etc/fstab")
    korregiert hat.

<pre class=„code“> mkdir /wh_neu </pre>

    Die fragliche Partition (hier mal mein Windows Dateiverzeichnisbaum "win_home"; ist als
    reiserfs-Dateisystem formatiert; sollte auf /dev/hde8 zu finden sein) wird eingeh&auml;ngt
    (<span class="bold">gemountet</span>):

<pre class=„code“> mount -t reiserfs /dev/hde8 /wh_neu </pre> </p>

    <a name="schritt_02_03"><h3>2.3 Platz schaffen</h3></a>

<p>

    Sollte der Platz bestimmter Partitionen zu klein werden, muss man:
    <ul>
        <li>eine neue (gr&ouml;&szlig;ere) Partition anlegen,</li>
        <li>diese unter einem bisher noch nicht vergebenem Namen mounten,</li>
        <li>die Daten von der zu klein gewordenen Partition dorthin kopieren,</li>
        <li>in der Datei <span class="bolditalic">/etc/fstab</span> die Eintragung zum
        mounten der fraglichen Partition &auml;ndern,</li>
        <li>die zu klein gewordene Partition (wenn sie nicht gerade benutzt wird)
        mit <span class="bolditalic">umount /win_home</span> vom Dateisystem "abh&auml;ngen",</li>
        <li>mit <span class="bolditalic">mount -a</span> werden dann alle in der
        <span class="bolditalic">/etc/fstab</span> eingetragenen Partitionen/Ger&auml;te
        in das Dateisystem eingeh&auml;ngt.</li>
    </ul>
    Sollte die Partition noch benutzt werden startet man mit
    <span class="bolditalic">reboot</span> den Rechner neu und beobachtet die Ausgaben
    w&auml;hrend des Startvorganges, um evtl. auftretende Probleme zu erkennen.
heiko/tipps/linux-grundlagen/tipp_linuxgrundlagen_06.1534109506.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/08/12 23:31 von Heiko Teichmeier