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heiko:tipps:linux-grundlagen:tipp_linuxgrundlagen_06

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letzte inhaltliche Überarbeitung: 01.01.2008

Linux - Grundlagen und Befehle

6. Teil - DisasterRecovery

6.1 Hilfe - meine Partition ist weg >:-o<

Wenn man, so wie ich, bis spät in der Nacht an seinem Rechner sitzt und Änderungen am Dateisystem durchfährt (ist zu klein, falsch verteilt, man will „LVM“ benutzen oder sonst welche Gründe) kann es schon mal passieren dass:

  • der Rechner beim nächsten Starten hängen bleibt,
  • der nächste User (bei mir die Tochter oder Frau - oweh, oweh!) seine Daten nicht findet,
  • man selbst seine Datenbanken vergeblich sucht,
  • die Intranetseite plötzlich nur noch aus Fehlermeldungen besteht.

Jetzt ist es Zeit für:

  • einen Schnaps …?
  • eine Zigarette …?
  • andere Selbstmordmethoden …?

Nein es geht auch anders.

Ich rate euch, wenn es schon nach 0:00 Uhr ist: „Geht erst einmal zu Bett!“. Nach meiner Erfahrung passieren in der Nacht bei gutgemeinten Wiederherstellungsversuchen genau noch einmal so viele Fehler, wie überhaupt in der Nachtarbeit schon mal so manches daneben gehen kann.

Am nächsten Morgen guter Kaffee und ein frisches Brötchen - dann gehts los.

6.2 Informationen und Zugriff verschaffen

Startet von einer Rettungsdiskette oder -CD. Ich benutze hier gerne die SuSE-Install-CD's (mit der Recovery-Console) oder jetzt auch mal Knoppix 3.4 (mit Option „Knoppix 2“ - startet die Textkonsole). Auf diesen Medien findet ihr gute Werkzeuge in einer großen Auswahl.

6.3 Partitionierungsdaten

Für einen ersten Überblick wie euer Dateisystem denn auf der Platte verstreut ist, könnt ihr verschiedene Programme benutzen:

6.3.1 fdisk

fdisk -l /dev/hde gibt eine Übersicht über vorhandene Partitionen der Partition /dev/hde auf den Bildschirm aus, mit Angabe der Start- und Endzylinder, Anzahl der Blöcke und Dateisystemtyp.

6.3.2 parted

parted /dev/hde startet ein interaktives Programm (Eingaben erforderlich) zur Anzeige und Manipulation der Partitionseinträge der Festplatte „hde“. Man kann sich im interaktiven Modus mit help die möglichen Optionen anzeigen lassen.

Mit parted kann man Partitionen verkleinern oder vergrößern:

resize 8 10000,19000
Vergrößert die Partition 8 auf der ausgewählten Platte - Anfang bei Sektor 10000, Ende bei Sektor 19000.

Mit parted kann man Partitionen verschieben:

move 8 12000,21000
Verschiebt die Partition 8 auf der ausgewählten Platte - neuer Anfang bei Sektor 12000, neues Ende bei Sektor 21000.

Mit parted kann man Partitionen auch retten / wiederherstellen*. Diese Funktion hat mir schon einmal geholfen als ich meine Partitionstabelle überschrieben hatte. Ich konnte alle Partitionen einwandfrei wiederherstellen: <sxh bash; gutter: false> rescue 12000,21000 </sxh> Versucht die Partition zwischen Sektor 12000 und 21000 wiederherzustellen. Dabei werden dann bestimmte Abfragen durchgeführt ob das was das Programm erkannt hat zutreffen kann. Bestätigt man dies wird es übernommen. Man kann diesen Befehl auch ohne die Optionen Start Ende** aufrufen. Dann wird versucht die komplette Platte wiederherzustellen.

6.3.3 cfdisk

<pre class=„code“> cfdisk:


cfdisk /dev/hde</pre>

    Startet auch ein interaktives Programm zur Anzeige und Manipulation der Partitionseintr&auml;ge,
    bietet aber schon eine etwas komfortablere Ausgabe und Bedienung. Auf der anderen Seite
    habe ich es bisher nur bei Standardkonfigurationsarbeiten verwenden k&ouml;nnen, da es bei allen
    erdenklichen Ungereimtheiten im Dateisystem eine Fehlermeldung ausgibt - und dich dann
    wieder mit deinem Problem allein l&auml;&szlig;t.

</p> <p>

    Mit diesen Informationen sollte meistens die Fehlerquelle gefunden worden sein. Bei mir
    waren es u.a. Buchstabenverdreher in der fstab oder im YAST-Dialog eine Partition zu viel
    in eine LVM-Volumengroup eingeh&auml;ngt (darauf waren vorher meine Datenbanken) und damit dann
    die vorhergehenden Daten &uuml;berschrieben. Auch Ver&auml;nderungen an den zum Booten ben&ouml;tigten
    Partitionen (/boot und /) ohne Neuaufruf von "lilo" f&uuml;hrt zu einem startverweigerndem
    System.

</p>

    <a name="schritt_02_02"><h3>2.2 Infos von den Originalplatten</h3></a>

<p>

    Um diese Fehler ausmerzen oder r&uuml;ckg&auml;ngig machen zu k&ouml;nnen, muss man meist auf die
    <span class="bold">"/"-, "/boot"- oder "/"etc-Partition</span> zugreifen k&ouml;nnen.

</p>

    <a name="schritt_02_02_01"><h4>2.2.1 Mountpoint schaffen</h4></a>

<p>

    Um <span class="bold">lilo noch einmal aufrufen</span> zu k&ouml;nnen, ben&ouml;tigt man die
    "/"- und die "/boot"-Partition. Zuerst werden Verzeichnisse mit
    <span class="bold">mkdir</span> erzeugt, in die danach die Partitionen mit
    <span class="bold">mount</span> eingeh&auml;ngt werden:

<pre class=„code“> mkdir /_neu mount -t reiserfs /dev/hda5 /_neu </pre>

    Wenn die ehemalige "/"-Partition erfolgreich gemounted werden konnte, macht man diese mit
    <span class="bold">chroot</span> zu seiner aktuellen "Root"-Partition. So k&ouml;nnen die
    n&auml;chsten Partitionen direkt unter <span class="bold">"/"</span> eingehangen werden und
    auch die gewohnten Programme stehen zur Verf&uuml;gung (man hat ja wieder seine eigene
    "Root"-Umgebung).

<pre class=„code“> chroot /dev/hda5 </pre> </p> <p>

    F&uuml;r weitere Partitionen muss man diese Schritte wiederholen, bis man die ben&ouml;tigten
    Infos erhalten bzw. die Fehler (z.Bsp. fehlerhafte Einstellungen in "/etc/fstab")
    korregiert hat.

<pre class=„code“> mkdir /wh_neu </pre>

    Die fragliche Partition (hier mal mein Windows Dateiverzeichnisbaum "win_home"; ist als
    reiserfs-Dateisystem formatiert; sollte auf /dev/hde8 zu finden sein) wird eingeh&auml;ngt
    (<span class="bold">gemountet</span>):

<pre class=„code“> mount -t reiserfs /dev/hde8 /wh_neu </pre> </p>

    <a name="schritt_02_03"><h3>2.3 Platz schaffen</h3></a>

<p>

    Sollte der Platz bestimmter Partitionen zu klein werden, muss man:
    <ul>
        <li>eine neue (gr&ouml;&szlig;ere) Partition anlegen,</li>
        <li>diese unter einem bisher noch nicht vergebenem Namen mounten,</li>
        <li>die Daten von der zu klein gewordenen Partition dorthin kopieren,</li>
        <li>in der Datei <span class="bolditalic">/etc/fstab</span> die Eintragung zum
        mounten der fraglichen Partition &auml;ndern,</li>
        <li>die zu klein gewordene Partition (wenn sie nicht gerade benutzt wird)
        mit <span class="bolditalic">umount /win_home</span> vom Dateisystem "abh&auml;ngen",</li>
        <li>mit <span class="bolditalic">mount -a</span> werden dann alle in der
        <span class="bolditalic">/etc/fstab</span> eingetragenen Partitionen/Ger&auml;te
        in das Dateisystem eingeh&auml;ngt.</li>
    </ul>
    Sollte die Partition noch benutzt werden startet man mit
    <span class="bolditalic">reboot</span> den Rechner neu und beobachtet die Ausgaben
    w&auml;hrend des Startvorganges, um evtl. auftretende Probleme zu erkennen.
heiko/tipps/linux-grundlagen/tipp_linuxgrundlagen_06.1534274235.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/08/14 21:17 von Heiko Teichmeier